Podcast zum Sabbatanfang 27.03.2020
Liebe Geschwister in der Advent-Gemeinde und liebe Freunde, wer hätte das gedacht, dass wir so plötzlich über die modernen Medien miteinander in Kontakt treten?
Wir erleben eine Situation, die wir uns so vielleicht nie vorgestellt hätten. Wir treffen keine Freunde, gehen nicht wie gewohnt an öffentliche Orte – und am meisten vermissen wir vermutlich alle unsere Gottesdienste.
Auf absehbare Zeit, mindestens bis Ende April, werden wir auf unsere Versammlungen verzichten müssen, auf Umarmungen, Gespräche – und sämtliche Veranstaltungen, die wir geplant haben, sind bis auf weiteres abgesagt.
Auch alltägliche Erledigungen sind plötzlich ganz anders. Fast wie in einem futuristischen Film. Der ganz gewöhnliche Einkauf von Lebensmitteln und Dingen des täglichen Bedarfs laufen anders ab. Wir sehen vielleicht zum ersten Mal auch leere Regale, wir halten Abstand und wünschen uns doch manchmal Nähe. Wie reagieren wir und die Menschen um uns herum auf diese Situation? Erkennen Menschen in uns gläubige Christen, die gelassen sind und sich nicht von Panik zu Hamsterkäufen verleiten lassen und denen nicht Angst im Gesicht geschrieben steht? Jetzt haben wir Gelegenheit, unseren Mitmenschen die göttliche Liebe und mitmenschliche Fürsorge zu schenken.
Zum ersten Mal finden sich die Menschen der gesamten Erde in derselben Situation. Wir erleben die Herausforderung, mit einem neuen Krankheitserreger umzugehen und langfristig mit ihm zu leben.
Welche langfristigen und vielleicht sogar endgültigen Auswirkungen diese Krise auf unsere Welt und unser Leben haben wird, können wir noch gar nicht richtig abschätzen. Man könnte Angst bekommen. Aber wie gut ist es, dass wir Erfahrungen mit unserem lieben Gott gemacht haben, der uns nie alleine lässt. Und wenn du noch keine Erfahrungen gemacht hast oder sie lange vergangen sind, dann können wir jetzt neue Erfahrungen machen. Unser Vater im Himmel hat auch diese Situation kommen sehen und bereits Vorkehrungen getroffen, um uns Menschen zu führen und zu helfen.
Ich kann mir vorstellen, dass viele Gläubige Menschen gerade jetzt am Psalm 91 denken, der mit folgenden Versen beginnt:
Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt und unter dem Schatten des Allmächtigen bleibt,
der spricht zu dem HERRN: / Meine Zuversicht und meine Burg, mein Gott, auf den ich hoffe.
Denn er errettet dich vom Strick des Jägers und von der verderblichen Pest.
Er wird dich mit seinen Fittichen decken, / und Zuflucht wirst du haben unter seinen Flügeln. Seine Wahrheit ist Schirm und Schild,
dass du nicht erschrecken musst vor dem Grauen der Nacht, vor den Pfeilen, die des Tages fliegen,
vor der Pest, die im Finstern schleicht, vor der Seuche, die am Mittag Verderben bringt.
Wir wissen aus Gottes Wort, dass Gott uns immer, und ganz besonders jetzt, sehr nahe ist. Gott ist nie fern von uns, es gibt keine große Distanz, die man überbrücken muss. Wir erleben heute untereinander, unter den Menschen, eine Distanz. Wir brauchen diese Distanz, um uns und andere zu schützen.
Trotz Distanz kann man sich heute aber näher sein als je zuvor. Durch die technischen Möglichkeiten heute können wir uns auf eine Weise trotz Distanz nahe sein, wie es früher nicht möglich gewesen wäre: Wir können natürlich telefonieren. Wir können mit E-Mails unsere Freundschaft ausdrücken.
Und was ich gerade jetzt vermehrt mache, das sind Videokonferenzen. Dort kann man sich sehen und hören, auch in der Gruppe. Wir haben in der Gemeinde Esslingen einen Bibelkreis, den wir schon als Videokonferenz durchgeführt haben. Gestern Abend hatten wir einen Gebetskreis gemeinsam. Auch die Geschwister und Freunde, die sich technisch nicht auskennen, waren dabei und finden es großartig, auf diese Weise miteinander verbunden zu sein. Ich wünsche mir auch in Göppingen, dass unser großartiger Gebetskreis Dienstag abends auf diese Weise vielleicht stattfinden kann. Nähere Informationen zu dazu werden per E-Mail verteilt werden.
Aber nicht jeder hat die technischen Möglichkeiten, auf diese Weise miteinander in Kontakt zu treten. Darum ist es sehr wichtig, dass wir darüber hinaus auch aneinander denken und uns um einander kümmern. Es sollte niemand in unserer Gemeinde und dem Umfeld unserer Gemeinde, niemand unserer Freunde, Gäste und Bekannten allein gelassen werden. Vielleicht einmal ein Telefonat. Oder ein Spaziergang, bei dem wir ein kleines Kärtchen oder einen kleinen Brief in den Briefkasten werfen. Dir fallen bestimmt noch andere Wege ein.
Und natürlich benötigen wir die Fürbitte. Das Gebet füreinander, ganz besonders aber für diejenigen Menschen, die durch die jetzige Situation in schwere Probleme geraten.
Der Sabbat beginnt, wir werden auch morgen keinen gemeinsamen Gottesdienst in unseren Räumen haben. Das muss uns nicht deprimierend. Die ersten Christen hatten auch keinen Saal, indem sie sich versammeln konnten. Sie haben sich in kleinen Gruppen zu Hause getroffen. Und es waren nicht nur Geschwister, sondern auch Nachbarn und Freunde dabei. Doch diese Versammlungen in unserem Haus können wir im Moment nicht durchführen. Aber wir können Freundschafts-Kreise bilden durch Telefonate oder, wenn es möglich ist, durch die Technik der Videokonferenz. Wen das interessiert, der kann sich gerne bei mir melden.
Sehr dankbar sind wir auch dafür, dass hob TV ganz spontan sein Programm geändert hat, so dass jeden Sabbat Vormittag ein kompletter Gottesdienst mit biblischen Thema, Predigt, Kinder Geschichte mit erlebt werden kann. Das ist nicht das selbe, wie in unserer eigenen Gemeinde. Aber wir sind dankbar für diese Möglichkeit. Wie diese Programme empfangen werden können, habt ihr bereits über den Gemeindeverteiler erfahren. Nutzt diese Möglichkeit.
Als Pastor der Gemeinde in Esslingen und Göppingen bin ich nach wie vor im Dienst und kümmere mich gerne um euch und eure Belange. Meine Telefonnummern stehen im Mitteilungsblatt, und du darfst mich gerne anrufen oder mir schreiben, wenn du ein Gespräch haben möchtest. Ich wünsche uns allen einen gesegneten Sabbat, verbunden im heiligen Geist miteinander und mit unserem Gott. Unser Vater im Himmel wird uns weiterführen. Und bald wird unser Herr Jesus Christus wiederkommen, und dann ist Schluss – auch mit gefährlichen Viren.
Hartmut Wischnat
Pastor Adventgemeinden Esslingen und Göppingen