Informationen und geistliches Wort zum Sabbat, den 15.05.2020

Meine lieben Geschwister und Freunde in den Gemeinden Göppingen und Esslingen!

Ich grüße Euch mit einem Wort aus 1. Petrus 1, 22-25:

22 Da ihr eure Seelen im Gehorsam gegen die Wahrheit gereinigt habt durch den Geist zu ungeheuchelter Bruderliebe, so liebt einander beharrlich und aus reinem Herzen;
23 denn ihr seid wiedergeboren nicht aus vergänglichem, sondern aus unvergänglichem Samen, durch das lebendige Wort Gottes, das in Ewigkeit bleibt.
24 Denn »alles Fleisch ist wie Gras und alle Herrlichkeit des Menschen wie die Blume des Grases. Das Gras ist verdorrt und seine Blume abgefallen; aber das Wort des Herrn bleibt in Ewigkeit.«
25 Das ist aber das Wort, welches euch als Evangelium verkündigt worden ist.

Nachdem Petrus in diesem Brief davon spricht, was sich durch unser neues Leben mit Jesus Christus verändert hat, spricht er auch von dem Fundament unseres Glaubens und unseres ganzen Lebens: Es ist das Wort Gottes.

Wenn wir von dem Wort Gottes sprechen, meinen wir zuallererst die Schriften der Bibel, die Gott inspiriert hat, für deren zuverlässige Überlieferung er gesorgt hat und bei deren Verständnis er uns sehr gerne durch seinen Heiligen Geist hilft. Petrus sagt, dass unser menschliches Leben vergeht, verwelkt wie eine Blume. Er spricht auch von der Herrlichkeit des Menschen. Diese Herrlichkeit des Menschen beinhaltet das, was ein Mensch in seinem Leben erarbeitet, aufbaut und was er denkt. All dies ist vergänglich, hat gegenüber dem Wort Gottes und seiner Wahrheit keinen ewigen Bestand.

Für einen gläubigen Menschen ist es kein Problem, dem Gesagten zuzustimmen. Dennoch können wir in unserer Welt immer wieder beobachten, wie dem Denken von Menschen der Vorrang vor der Wahrheit Gottes gegeben wird – mitunter eben auch von gläubigen Menschen. Ich will euch erklären, wovon ich hier spreche.

Schon was die Wahrheit des Wortes Gottes, der Bibel, angeht, gibt es unterschiedliche Auffassungen. Manche glauben, dass die Bibel heute neu interpretiert werden muss und dass sie darum nur die Wahrheit enthält, aber nicht die Wahrheit ist.

In dieser Frage sind sich die meisten Adventisten aber einig: Die Bibel ist Gottes Wort, sie enthält es nicht nur. Wenn es aber um die Einordnung aktueller Ereignisse in Beziehung zum Wort Gottes geht, zäumen wir manchmal das Pferd von hinten auf. Wenn etwas Weltbewegendes geschieht, dann suchen wir Menschen ganz natürlich nach Erklärungen und der Bedeutung der Ereignisse. Gläubige Menschen suchen dann nach deren Bedeutung im Lichte der biblischen Prophetie.

Häufig sind gläubige Menschen so vorgegangen, dass sie ihnen wichtig erscheinende aktuelle Ereignisse in der Bibel gesucht haben und versuchten, sie in die biblische Geschichte hinein zu interpretieren. So haben manche Christen in der Beschreibung der fliegenden Heuschrecken in Offenbarung 9 aktuelle Kampfhubschrauber gesehen. Jeder Krieg und jede Finanzkrise wurde von manchen als der Beginn der Endzeitereignisse kurz vor der Wiederkunft Jesu interpretiert. Neulich fragte jemand, ob die jetzige Corona-Pandemie schon eine der sieben letzten Plagen der Offenbarung ist.

Der von der Bibel gezeigte Weg der Interpretation geht aber in die andere Richtung. Wir nehmen nicht die Welt-Ereignisse als Fundament, sondern die Bibel. Wir suchen nicht die aktuellen Ereignisse in der Bibel – ob sie darin erwähnt sind oder nicht. Wir lesen die Bibel und schauen, wie die aktuellen Ereignisse hierbei einzuordnen sind.

Dabei geschieht es oft, dass wir feststellen: Die jetzigen Ereignisse passen zwar in die Endzeit-Reden Jesu (politische, klimatische, kosmische, wirtschaftliche, geistliche Entwicklungen), haben aber keinen Teil in der Reihenfolge der Endzeit-Ereignisse vor Jesu Wiederkunft (Prophetie in Daniel, Offenbarung und den Visionen, die Gott Ellen White gegeben hat). Also geben wir diesen Ereignissen nicht mehr Gewicht, als Ihnen von Gottes Wort her eingeräumt wird. Machen wir nicht mit, wenn Hysterie gesät, Sensationsgier befriedigt und fromm scheinende Theorien verbreitet werden, die doch nicht mehr sind als menschliche Gedanken. Auf diese Weise vermeiden wir Spekulation, Unsicherheit und Angst.

Du siehst, wie wichtig es ist, das Fundament zu kennen, damit man fest darauf stehen kann. Es ist wichtig, die Botschaft Gottes, sein Wort, gut zu kennen. Dann kann man dich nicht mehr einfangen mit so spektakulär klingenden Ideen, wie sie gerade zurzeit in Vielzahl durch die modernen Medien verbreitet werden. Nicht nur, dass wir aufs Glatteis geführt werden. Es wird sogar das Vertrauen in die seriösen, die Wahrheit verbreitenden Medien und Institutionen untergraben. Das führt zu einem direkten Widerspruch zu dem uns von der Bibel nahe gelegten Verhältnis zu Regierung und denen, die für uns sorgen sollen!

Ja, die Regierungen der Welt werden einmal Zwang ausüben, der dem Wort Gottes direkt widerspricht. Aber behalten wir in Erinnerung, dass Gott sein Volk führt und uns ganz sicher zeigen wird, wann dieser Moment gekommen ist: Der Moment, wenn unser Gehorsam zu Gott uns zum Ungehorsam gegen eine Welt-Regierung führt, die sich unter dem Banner des Antichristen und damit Satans zum Kampf gegen Gott aufgestellt hat. Dieser Moment ist nicht gekommen.

Wer die Bibel nicht nur auf der Suche nach Sensationen durchforscht, sondern eine enge, lebendige Beziehung zu seinem Erlöser pflegt, wird nicht im Unklaren gelassen werden, wenn Gott uns zum Handeln aufruft. Bis es soweit ist, bleibe ich besonnen – und rufe dich auch zur Besonnenheit auf.

Ich freue mich, dass es jetzt Sabbat wird und dass ich viele von euch im Gottesdienst morgen Vormittag sehen werde. Ich wünsche uns allen Gottes reichen Segen für den bald beginnenden Sabbat.

Hartmut Wischnat

Pastor Adventgemeinden Esslingen und Göppingen