Aktuelles

Podcast zum Sabbatanfang 12.06.2020

Informationen und geistliches Wort zum Sabbat, den 12.06.2020

Meine lieben Geschwister und Freunde in den Gemeinden Göppingen und Esslingen!

Heute grüße ich euch mit einem Wort des Apostels Paulus, 1. Korinther 1, 26-31 (Hoffnung für Alle):

Schaut euch doch selbst an, liebe Brüder und Schwestern! Sind unter euch, die Gott berufen hat, wirklich viele, die man als gebildet und einflussreich bezeichnen könnte oder die aus einer vornehmen Familie stammen? Nein, denn Gott hat sich die aus menschlicher Sicht Törichten ausgesucht, um so die Klugen zu beschämen. Gott nahm sich der Schwachen dieser Welt an, um die Starken zu demütigen. Wer von Menschen geringschätzig behandelt, ja verachtet wird, wer bei ihnen nichts zählt, den will Gott für sich haben. Dadurch erklärt er für null und nichtig, worauf Menschen so großen Wert legen. Vor Gott soll sich niemand etwas einbilden können. Das gilt auch für euch. Dass ihr mit Jesus Christus verbunden seid, verdankt ihr allein Gott. Und mit ihm hat er euch alles geschenkt: Christus ist Gottes Weisheit für uns. Durch ihn haben wir Anerkennung vor Gott gefunden, durch ihn gehören wir zu Gottes heiligem Volk, und durch ihn sind wir auch von unserer Schuld befreit. So trifft nun zu, was die Heilige Schrift sagt: »Wenn jemand auf etwas stolz sein will, soll er auf das stolz sein, was Gott für ihn getan hat!«

In den vergangenen Wochen sind wir im Gebetskreis, der Morgenandacht und zu anderen Gelegenheiten immer wieder auf das Thema der Vorbereitung auf die Wiederkunft Jesu gestoßen. Ich denke, wir sind uns einig, dass die Vorbereitung auf die Wiederkunft Jesu eines der wichtigsten Dinge in unserem Leben ist. Die Bibel gibt uns einige grundlegende Hinweise, wie diese Vorbereitung aussieht. Jesus sagt, wir sollen wachen, und der Heilige Geist spielt eine wichtige Rolle, wie wir im Gleichnis mit den zehn Jungfrauen sehen. Andererseits wissen wir aus der Bibel auch, dass Glaubensgerechtigkeit und die Gnade Gottes untrennbar miteinander verbunden sind. Das eine ohne das andere gibt es bei Jesus nicht.

Je nachdem, wie jemand aufgewachsen ist oder wie er die Bibel und den Glauben kennen gelernt hat, kann es sein, dass der eine den Schwerpunkt auf den Gehorsam legt, der andere auf die Gnade. Nach unserem adventistischen Verständnis liegt der Schwerpunkt auf beiden gleichmäßig verteilt. Wenn unsere Aufmerksamkeit aber einseitig auf nur eine Seite gerichtet ist: Welche Konsequenzen hat das für unsere Vorstellung von der Vorbereitung auf die Wiederkunft Jesu?

Wie diese Vorbereitung tatsächlich praktisch heute in unserem Leben auszusehen hat, darüber gibt es unterschiedliche Auffassungen. Der eingangs gelesene Bibeltext ist einer von vielen, die deutlich sagen, dass wir nur Gott dankbar sein können, wenn wir gerettet werden und bei der Wiederkunft auf der rechten Seite Jesu stehen werden. Aber wie so vieles hat auch dieses Thema zwei Seiten. Schauen wir uns einmal den Text über unsere Zeit aus Offenbarung 3 an:

Offenbarung 3,15-20 (Schlachter 2000):

Ich kenne deine Werke, daß du weder kalt noch heiß bist. Ach, daß du kalt oder heiß wärst! So aber, weil du lau bist und weder kalt noch heiß, werde ich dich ausspeien aus meinem Mund. Denn du sprichst: Ich bin reich und habe Überfluß, und mir mangelt es an nichts! — und du erkennst nicht, daß du elend und erbärmlich bist, arm, blind und entblößt. Ich rate dir, von mir Gold zu kaufen, das im Feuer geläutert ist, damit du reich wirst, und weiße Kleider, damit du dich bekleidest und die Schande deiner Blöße nicht offenbar wird; und salbe deine Augen mit Augensalbe, damit du sehen kannst! Alle, die ich liebhabe, die überführe und züchtige ich. So sei nun eifrig und tue Buße! Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wenn jemand meine Stimme hört und die Tür öffnet, so werde ich zu ihm hineingehen und das Mahl mit ihm essen und er mit mir.

Dieser Text ruft bei vielen Adventisten spontan Schuldgefühle hervor, weil dieser Brief an die Gemeinde Laodizea derjenige ist, der vielleicht am meisten vor einem falschen Zustand im Glauben warnt. Wenn die Gläubigen nicht ihren eigenen Zustand erkennen und die Ratschläge Jesu annehmen und befolgen, ist er im Begriff, sie auszuspeien. Was für eine ernste Warnung! Sie klingt ähnlich ernst wie die in der dritten Engelsbotschaft in Offenbarung 14. Niemand will zu denen gehören, die von Jesus ausgespuckt werden! Welche Hinweise finden wir, was wir einerseits tun müssen, und was uns andererseits aus Gottes Gnade geschenkt wird?

Laodizea hat es nötig, von Jesus etwas zu kaufen. Es fordert von uns einen Preis, obwohl die Erlösung doch kostenlos ist. Was Laodizea hier braucht, ist also nicht die Erlösung. Was, fordert uns Jesus auf, sollen wir kaufen?

Unsere Kleidung, unsere Gesundheit und unser Reichtum nützten uns nichts. Jesus fordert uns auf, unser Leben zu ändern. Es ist hier nicht die Lebensübergabe, als wir zu Jesus kamen. Es ist eine Lebensänderung gläubiger Menschen, die ihr Leben eigentlich schon Jesus übergeben haben. Aber was soll sich noch ändern?

Zuerst brauchen wir Gold, Gold von Jesus, nicht unser eigenes. Das Gold bedeutet unser Glaube, der aus Liebe zu Jesus zur Nachfolge und zum Gehorsam führt. Es bedeutet also, dass wir unser Leben konsequent nach Jesus ausrichten.

Das Gold ist im Feuer gereinigt. Die Herausforderungen und Krisenzeiten in unserem Leben lässt Gott aus Gnade zu, damit unser Glaube und unsere Liebe zu Jesus gereinigt werden.

Ein Problem, das wegen unseres Glaubens auftritt und das durch die Hilfe Gottes gelöst wird, stärkt unseren Glauben. Darum ist es wichtig, dass wir bei Herausforderungen und Problemen nicht zurückschrecken und Kompromisse machen, sondern ohne Kompromiss und vertrauensvoll nach dem Willen Gottes Handeln.

Unsere Nacktheit spüren wir nach den Worten Jesu nicht. Wir spüren nicht, dass der Glaube, den wir an den Tag legen, nicht ausreicht. Wir fühlen uns in Harmonie mit dem Willen Gottes und hören nicht seine Stimme, die uns liebevoll zu einer Veränderung in unserem Leben ruft. Wir sollen darum seiner Gerechtigkeit nachstreben, die er uns so gerne schenken möchte. Aber auch diese Kleider haben einen „Preis“, auch wenn sie uns geschenkt werden. Der Preis kann sein, dass wir nun doch endlich einmal eine Veränderung in unserem Leben vornehmen, die wir bisher immer als für nicht so wichtig erachtet haben.

Hierfür benötigen wir auch Augensalbe von Jesus. Er sagt, dass wir blind sind bezüglich unseres eigenen Zustands. Wenn Gott weiß, dass sein Sohn bald auf die Erde wiederkehrt, und wenn er unseren Zustand anschaut, dann sieht er uns mit ganz anderen Augen, als wir uns selbst oft sehen. Wir sind oft ganz zufrieden mit unserem Zustand. Jesus möchte uns die Augen öffnen, damit wir vor der Sünde, die in unserem Leben immer noch ihre zerstörerische Wirkung hat, erschaudern und ihn bitten, uns davon zu reinigen.

Ich freue mich auf die neue Erde. Ich freue mich auf die Ewigkeit mit unseren Erlöser Jesus Christus. Wir können Heilsgewissheit haben, denn Jesus Christus ist für unsere Sünden gestorben, wir haben ihn angenommen und warten auf ihn. Aber Gott hat vor, in der vor uns liegenden Zeit ein besonderes Werk zu tun, für das er sein Volk ganz besonders vorbereiten muss. Ich spreche vom Spätregen, dem Wirken des Geistes Gottes direkt vor der Wiederkunft Jesu.

Um den Spätregen zu empfangen, müssen wir vorbereitet sein. Diese Vorbereitung besteht darin, dass wir mit ganzem Ernst alles Unreine und Falsche ablegen, uns ganz zu Jesus halten und täglich um seinen Heiligen Geist bitten. Nur sein Heiliger Geist kann in uns das vorbereitende Werk vollbringen, damit der Spätregen seine Wirkung in uns ausüben kann und wir vorbereitet sind für die große Ernte, wenn Jesus wiederkommt.

Wir sehen: Gott macht durch seinen heiligen Geist in uns eigentlich alles. Es ist alles Gnade, denn wir sind es nicht wert. Wir sehen auch: Es erfordert von uns einen Preis. Es erfordert unseren ganzen Ernst und unsere völlige Hingabe an unseren Herrn und Heiland Jesus Christus.

Lasst uns hierin einig sein und gemeinsam unseren Herrn bitten, uns mit seinem Geist zu füllen und für den Spätregen vorzubereiten. Das ist mein Wunsch und mein Ziel in der Arbeit unserer Gemeinden. Bist du dabei?

Hartmut Wischnat

Pastor Adventgemeinden Esslingen und Göppingen